Akampita Steiner Foto: Roland Rossbacher

Akampita Steiner

Drei Fragen an Musikerin, Autorin und Schauspielerin Akampita Steiner

Was bedeutet der Kulturmarathon für Sie?
Bevor die pandemische Wirklichkeit unsere Gesellschaft verändert und die lebendige analoge Kultur beiseitegeschoben hat, habe ich mein Geld durch die Gagen und Einnahmen meiner Auftritte verdient. Während des Lockdowns war das nicht mehr möglich. Immerhin hat mich meine monatliche Sendung “feingeist” im OS-Radio vor dem Nicht-mehr-gehört-werden bewahrt. Doch Künstler:innen brauchen auch materielle Ressourcen für neue Projekte. Durch den “Kulturmarathon” kann ich weiter produktiv sein und das in einer Zeit, die es uns Künstler:innen schwer macht zu wirken. Kunst muss sichtbar machen, was sonst ungesagt bleibt. Sie spiegelt den Geist einer Gesellschaft und fordert den eigenen Geist heraus. Für mich ist das gesprochene Wort Arznei und Musik ein wärmendes Feuer. Der Kulturmarathon hilft, diese Qualitäten zu verbreiten.

Wie haben Sie die Corona-Phase bezüglich der Kultur bislang erlebt?
Natürlich mit existentieller Verunsicherung. Die Hilfsangebote der Regierung reichen nicht. Viele meiner Kolleg:innen mussten Hartz IV beantragen. Ich hatte Glück, weil ich von Freund:innen, Benefiz-Aktionen und einer ehemaligen Veranstalterin ungefragt Unterstützung erfahren habe. Das hat mich sehr beeindruckt. Es gab auch den Moment der Entschleunigung. Ich kann sehr gut für mich sein und mich beschäftigen. Die Gitarre will täglich geübt werden, wenn ich meine Fingerfertigkeit und mein Repertoire behalten will. Schreiben gehört zum täglichen Tagesablauf. Das Auswendiglernen von Texten ist mir dagegen nicht gut gelungen. Die Anspannung durch das wiederkehrende „Wie-geht-es-weiter?“ war zu groß. Für mich wirkt eine materielle Basis Wunder und gute Laune, die ich weitergeben kann, da es in meiner Natur liegt, künstlerisch zu arbeiten. Und ich denke, dass es eine ganze Menge Künstler:innen gibt, denen es genauso geht.

Was wünschen Sie sich in der Zukunft für die Kulturlandschaft in Osnabrück?
Ich bin erst seit 2014 in Osnabrück. Das ist nicht lang genug, um die hiesige Kulturlandschaft gut genug zu kennen. Es war sehr schwierig für mich, hier künstlerisch Fuß zu fassen. Meine Auftritte sind in ganz verschiedenen Städten in Deutschland, vorrangig in NRW, wo ich vorher gewohnt habe, manchmal aber auch im Ausland. Ich wünsche mir auch weiterhin, dass die Stadt Osnabrück ihre Kultur fördert, so dass wir Künstler:innen mitgestaltend hier leben und arbeiten können.

FOTO: ROLAND ROSSBACHER